Italien mit Bulli und Dachzelt
Was früher einmal den Reisenden in Afrika als Schlafmöglichkeit gedient hatte, ist heute so normal geworden wie das Zelt an Sich, auch wegen der Sicherheit, weil auf dem Autodach zu schlafen einfach sicherer ist als ebenerdig. Die Rede ist von einem Dachzelt, mit welchem wir 2 Monate unterwegs waren. Damals waren wir echte Exoten und jedes Mal, wenn wir einen Campingplatz betreten hatten und anfingen aufzubauen, hatten wir Zuschauer und machten Führungen in unser Zelt. Die Menschen waren total begeistert über den riesigen Platz, wenn das Dachzelt aufgefaltet wurde. Unser Trip durch Italien mit Bulli und Dachzelt war eine tolle Erfahrung und wir wollen das bald wiederholen.
Wir sind damals mit einem Bulli gefahren, ein VW T5 und eben unserem Dachzelt. Damals hatten wir die Firma Overland gewählt. Zum damaligen Zeitpunkt waren sie einfach die bekanntesten, die auch schon lange auf den Land Rovern auf den großen Safaris zu sehen waren. Unser Dachzelt war das Größte seiner Art und der hatten mit 4 Personen bequem Platz. Betti war damals schwanger und brauchte etwas mehr Platz für sich, was auch möglich war ohne dass wir uns quetschen mussten.
Der einzige Nachteil ist jedoch, als Schwangere musst du einfach oft auf die Toilette und wenn es dann 2-3 Mal in der Nacht soweit ist, heißt das über alle Klettern, die Treppe runter, Pippi machen und wieder hoch. Das kann extrem nerven. Betti hatte dann irgendwann die Idee, wenn wir mal nicht auf einem Zeltplatz waren, einen Spieleimer der Kinder als Toilette zu nutzen. Dieser wurde dann mittels Seil wieder herunter gelassen, haha. So ist das eben, authentisch und nicht ansatzweise vornehm. Wir wollen gerne so reisen, lieben es spartanisch zu sein und suchen keinen Luxus, den haben wir ja Zuhause. Campen ist Natur und heißt Improvisieren, so macht das Spaß.
Also los gehts, unsere Tour durch Italien mit Bulli und Dachzelt kann beginnen
Das Dachzelt musste ich mit Hilfe installieren, es ist extrem schwer und nicht allein auf ein T5-Dach zu hieven. Schaut, dass ihr einen eckigen Dachträger findet, die Schellen vom Dachzelt sind darauf ausgelegt, wenn ihr also moderne, aerodynamische habt, wird das schwierig. Schaut da aber einfach, was der Hersteller angibt. Nachdem das Dachzelt montiert war, haben wir uns für den Bulli noch eine Ablage gebaut. Die dritte Sitzreihe wurde ausgebaut und an deren Stelle eine Ablage eingebaut auf der wir sitzen, kochen oder einfach etwas drauf legen konnten. Darunter war weiterer Stauraum.
Wir empfehlen jedem, einmal eine Testfahrt zu machen. Wir haben das gemacht, um zu schauen, was noch drückt, fehlt oder umgebaut werden muss. Wir sind damals zum schönen Stechlin See gefahren und haben dort 3 Nächte verbracht. Es war einfach zum Einfühlen sehr gut: reicht der Platz, ist es weich genug für alle, passt das Kochen im Bulli usw. Danach konnte es endlich losgehen und nach dem vielen Packen war der Bulli sicher an seiner Zuladungsgrenze, pssst. Wer Italien mit Bulli und Dachzelt bereisen will, der hat großen Spaß damit und wird auf seine Kosten kommen.
Unser zweiter Stopp war in Bozen, wir mussten einfach eine Pause machen und waren nicht so schnell wie gehofft in Italien. Nachdem wir für einen Parkplatz mit großem Stellplatz 55 Euro gezahlt hatten, waren wir etwas angefressen und dachten nur, boar, das kann was werden! Südtirol ist sehr teuer, wenn auch wunderschön. Es war nur eine Nacht und somit machten wir uns schnell aus dem Staub. Unser Ziel war es nach Sardinien zu reisen und so führte unsere Route links (wenn ihr die Kartensicht habt) am Gardasee vorbei. Wir machten an einem wundervollen Campingplatz einen Stopp, Fornella Camping. Dieser Campingplatz liegt unterhalb der Isola Del Garde, einer kleinen Insel direkt im Wasser mit einem Privatanwesen. Der Campingplatz hatte alles was unser Herz damals brauchte: Kinderpool, Familienduschen und direkt am Gardasee gelegen.
Weiter nach Livorno und Pisa
Livorno ist der Ausgangspunkt und Hafen nach Sardinen, von hier könnt ihr übersetzen. Da Livorno Pisa nahe gelegen ist, bietet sich ein Tripp in diese Stadt an. Wir hatten den Kindern bereits vom schiefen Turm erzählt und somit waren sie schon total scharf darauf ihn zu sehen. Leider hatten wir eine Regenzeit abbekommen und so wurde der Trip nach Pisa sehr nass. Wir haben den Turm einmal kurz gesehen mit den Kindern und mussten dann aufgrund von Starkregen abbrechen. Es war eh sehr touristisch und nicht unser Ding. Wir fuhren dann in einen sehr alten Teil der Stadt und fanden eine tolle Ecke. Ein alter Kanal, Altstadt und ein Eisladen der Eis vor unseren Augen herstellte, vegan natürlich. Spontane Kursänderungen halten meistens tolle Überraschungen parat 🙂
Auch der nächste Tag in Livorno war von Regen geprägt und am Tag der Abreise musste ich (Henning) mit Badehose bekleidet, bei Starkregen auf den Bulli Klettern und das Zelt zusammenbauen. Alles war nass (von außen, das Zelt ist dicht ohne Ende). Nachdem alles verstaut war, gönnte ich mir eine warme Dusche und es ging ab auf die Fähre.
Hallo Sardinien!
Sardinen erreichten wir im Hafen….. was etwas Nordöstlich der Insel liegt. Unser Ziel war es im Norden einen Natur-Campingplatz zu besuchen und dort einige Tage zu verbringen. Der Norden ist sehr windig und hat oft große Wellen. In einem Camper ist der Wind kein Problem, aber im Dachzelt schon eine andere Nummer. Nicht, dass es nicht halten würde, nein, die Zelte sind extrem robust. Es geht eher um den Geräuschpegel und da es oben auf dem Auto sitzt, ist die Angriffsfläche für den Wind noch größer. Wir sichteten einen Platz mit Schutz vor dem Wind und konnten so einige Tage auf dem Platz verbringen. Es war wunderschön und ein toller Auftakt ,wenn auch sehr abenteuerlich bei der Weiterfahrt.
Der Norden ist sehr hügelig und die Straßen sind alles andere als sicher, teilweise steht steht nur noch der Asphalt selbst als Straße und darunter ist nichts mehr. Dieser Blick aus einer Kurve heraus, und zu sehen was dich in ein paar Metern erwartet, war schon sehr kribbelig.
Die teuerste Pizza ever
In der naheliegenden Stadt gab es einen kleinen Italiener und so dachten wir uns, es wäre mal Zeit für eine Pizza. Nachdem wir alles geklärt hatten, entschieden wir uns für 4 Pizzen ohne Käse, aber mit Ruccola und Gemüse on top. Jede Prise Gemüse wurde anscheinend extra berechnet und so aßen wir hier unsere bisher teuerste Pizza. Wir essen eigentlich niemals Pizza, da sie meistens nicht vegan sind und sie einfach super easy selbst gemacht werden kann.
Diese 4 Pizzen kosteten uns sage und schreibe 80 Euro.
An der Westseite entlang und einige Nächten frei stehend, erreichten wir dann den Süden Sardiniens und damit auch den wärmsten Punkt. Der Süden ist geprägt von langen Sandstränden und warmen Temperaturen. Ihr könnt super lange campen an diesem Fleck, bis in den Oktober hinein. Das einzige Problem ist, dass viele Campingplätze schon im Herbst schließen.
Wir genossen fast einen ganzen Monat hier zusammen mit Oli, Lara und ihren Kindern. Wir treffen die Horlachers immer mal an einem Ort wieder, da wo sich gerade mal wieder unsere Wege kreuzen. Wir hatten zusammen eine schöne Zeit und genossen den langen Sommer bei glasklarem Wasser und viel Sonne. Es ist ein so schönes Gefühl, wenn du morgens die Augen aufmachst, den Blick aus dem halb geöffneten Dachzelt schweifen lässt und direkt aufs Wasser schaust, von der Sonne wach geküsst. Unbezahlbar.
In der Nebensaison waren die Campingplätze wirklich schön leer, aber Vorsicht, ihr müsst gut planen, denn Ende September/Anfang Oktober schließen bereits viele Campingplätze. Sardinien ist eine wundervolle Insel, voller Natur und schöner Strände. Gerade, wenn die Haupturlaubszeit durch ist und wieder etwas Ruhe einkehrt, macht das Reisen hier wirklich viel Spaß.
Für Betti war es eine schöne Zeit in der Schwangerschaft: nochmal richtig Sonne zu tanken und im Wasser zu liegen und sich treiben lassen. Für sie ist es immer unheimlich wichtig, all den Stress in der Schwangerschaft hinter sich zu lassen. Ihr runder, brauner Bauch sah wirklich wunderschön aus, oder!?
Es war inzwischen Anfang Oktober. Ende Oktober kam Anni zur Welt, also machten wir uns so langsam auf den Rückweg, von Sardinien zum Gardasee. Es war inzwischen sehr kalt in den Bergen und der Herbst war merklich spürbar. Die Rückfahrt von Livorno nach Riva war noch von Hindernissen geprägt ,denn unsere vordere Bereifung war von der vielen Berg- und Talfahrt in den zwei Monaten und dem Gewicht selbst, komplett abgefahren. Wir fuhren quasi auf Bull Profil auf den Straßen und blieben bei einem Tempo von 80 km/h, um kein Risiko einzugehen. Beim Regen war es stark zu merken, Aquaplaning war angesagt und wir brauchten ganz dringend zwei neue Reifen. Am Gardasee trieb ich einen Reifenhandel auf, der uns für gutes Geld zwei neue Vorderreifen montierte und weiter ging es Richtung Berlin.
Wir übernachteten noch eine Nacht im Auto, auf einer Raststelle, oder eher einige Stunden. Dann ging es weiter nach Berlin zu einem Termin beim Frauenarzt, den sich Betti so gelegt hatte. Von der Tour direkt zum Doktor, das ist auch wieder etwas typisch für uns. Es war alles ok und wir fuhren in unser Heim, wo auch schon die Katzen auf uns warteten und unsere Familie. Es war eine schöne Zeit und vor allem intensiv. Es ist ein anderes Gefühl als mit einem Wohnwagen oder Camper. Probiert es unbedingt mal aus, ihr werdet begeistert sein!
Wer nach einem guten Dachzelt Ausschau hält, der kann uns gerne in den Kommentare fragen und wir antworten gerne darauf. Es gibt einige Hersteller, aber auch große Unterschiede.
doTERRA Anwendungen sind sehr vielseitig und spannend, aber fangen wir einmal ganz von vorn an. ...
Ich erzähle einfach mal unsere Geschichte, wie wir mit Homeschooling in Kontakt gekommen sind. A ...
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